Über mich

Christian ToepfferLebenslauf

  • geb. 1941 in Breslau
  • Jugend in der Umgebung Hamburgs
  • Studium der Physik an den Universitäten Hamburg und Freiburg/Brsg.
  • Promotion und Professur in Frankfurt/Main
  • Forschung am CERN, in den USA, der UdSSR, Frankreich, Italien
  • Lehrstühle für Theoretische Physik in Johannesburg und Erlangen
  • Industrieberatung, Fachbücher, Fachartikel, Hochschulpolitik
  • verheiratet mit Dr. med. Christa Toepffer-Wasner, zwei Töchter aus erster Ehe

Kindheit

Meine Erinnerung reicht zurück in die letzten Monate des Krieges, an die Flucht aus dem Osten und die Angst vor Bombenangriffen. Trotzdem hatte ich keine unglückliche Kindheit, ich fühlte mich in der Familie aufgehoben, entwickelte aber auch eine Ahnung von äußeren, nicht beeinflussbaren Bedrohungen, denen man nur mit Vorsicht, Geschick und Glück entrinnen konnte. Als Heranwachsender habe ich die Nachkriegszeit nicht als muffig oder bedrückend empfunden. Es ging wieder aufwärts, jeder konnte sich nach seinen Wünschen entfalten.

Schule und Studium

Bei der Berufswahl wollte ich mich nicht von unternehmerischen Traditionen meiner Familie leiten lassen. Da ich auf der Schule ziemlich gut in Mathematik war, konnte ich mir ein Studium der Physik, zunächst vom Elternhaus aus in Hamburg, ertrotzen.

Wie fast allen Studenten bereitete mir anfangs die Hochschulmathematik große Schwierigkeiten, aber da biss ich mich durch und wertete es dann als Erfolg, wenn in Übungen zur Theoretischen Physik andere Studenten von mir abschrieben. Nach dem Vordiplom ging ich nach Freiburg und kam dort in eine wissenschaftlich rege Umgebung. In dieser Zeit wurden die Universitäten stark ausgebaut, Assistenten wurden jung auf Lehrstühle berufen. Ich folgte einem nach Frankfurt und bekam als Doktorarbeit die Aufgabe, ein rätselhaftes experimentelles Ergebnis zu erklären. Dabei überholte ich mit einer eleganten Methode Konkurrenten um einen Nobelpreisträger. Bei mir stellte sich allerdings der Effekt als fast unmessbar klein heraus. Ich sollte meine Ergebnisse auf einer Konferenz in Chicago vorstellen und erwartete mit schlotternden Knien eine Konfrontation. Am Abend vor meinem Vortrag hörte ich, dass das Experiment falsch sei. Damit begann meine wissenschaftliche Laufbahn.

Hochschullaufbahn

Übergreifendes Thema war die Theorie von Vielteilchensystemen: Ein Ganzes verhält sich anders als seine Teile. Zuletzt arbeitete ich über Plasmen, d.h. Systeme geladener Teilchen [1]. Vorlesungen habe ich immer (außer morgens vor neun Uhr) gern gehalten, besonders in den letzten Jahren in einem Studiengang für Hochbegabte. Im Andenken an meine eigenen mathematischen Schwierigkeiten zu Beginn des Studiums verfasste ich ein Vorlesungsskript [2] mit dem Ziel, das notwendige mathematische Handwerkszeug an Hand von Fragestellungen aus der Physik einzuüben. Spaß haben mir auch gelegentliche populäre Vorträge [3] gemacht. Gegen Ende meiner Laufbahn habe ich mich bemüht, der Institution Universität etwas zurückzugeben, wurde Dekan und Studiendekan und befasste mich mit Politik [4].

Die in einer Hochschullaufbahn üblichen, fast notwendigen Ortswechsel fielen mir nicht schwer. Im Gegenteil, ich fand es bereichernd, in verschiedensten Ländern und Gesellschaftssystemen zu leben und zu arbeiten. Nach meiner Promotion lernte ich in den USA eine offene, pragmatische Gesellschaft schätzen, die fähig ist, Missstände aus sich selbst heraus zu korrigieren. Bei meiner Rückkehr nach Frankfurt merkte ich, dass das sehr unzeitgemäß war. Dort machte sich die 68’er Protestbewegung breit, man nannte sich antiautoritär und maßte sich das Recht an, uns umzuerziehen. Wer von den Professoren konnte, emigrierte in die Schweiz oder an außeruniversitäre Forschungsinstitute. Paradoxerweise förderte das meine Karriere, wegen des Mangels an Dozenten durfte/musste ich Pflichtvorlesungen halten. Es lohnte nicht, meine Veranstaltungen zu sprengen, war ich doch zu unbedeutend, um das Fernsehen zu interessieren. Später habe ich längere Zeiten in autoritär strukturierten Gesellschaften, Sowjetunion und Südafrika, verbracht und weiß es umso mehr zu schätzen, in einer freiheitlichen Ordnung zu leben.

Autor

Die akademische Freiheit eines Professors ist ein Privileg, das einen Preis hat. Wenn auf eine Stelle hundert Bewerber kommen, ist es nicht leicht, anzukommen. Ich habe mich oft gefragt, was aus mir geworden wäre, wenn ich in die Wirtschaft gegangen wäre. Womöglich nicht allzu weit gekommen, weil zu unangepasst. Oder Burnout gefolgt von Selbstpensionierung, wenn ich mich angepasst hätte. An was soll man sich anpassen, wenn sich die Spielregeln ändern, wie weit kann man sich verbiegen? Ich habe daraus ein Buch gemacht, In grauen Zonen – Biografie eines Managers [5]. Eingeflossen sind Geschichten, die ich von Verwandten und Freunden gehört habe und natürlich eigene Erfahrungen. Wenn in dem Buch von Personen, Firmen und Institutionen mit erfundenen Namen und von Orten ohne Namen die Rede ist, mag der Leser einen Schlüsselroman vermuten. Aber all das ist austauschbar ist, und somit jede Übereinstimmung mit der Wirklichkeit zufällig.

In der Politik wäre es mir auf die Dauer schwer gefallen, mich dem Fraktionszwang zu unterwerfen. Aber ohne einen solchen kann man wohl nicht einigermaßen verlässlich regieren und insofern mag ich auch die verbreitete Abneigung gegen ‚die Politiker‘ nicht teilen. Leider zielt die notwendige Kontrolle weniger auf die politischen Inhalte als auf nebensächliche, oft nur von den Medien aufgebauschte Äußerlichkeiten. Politiker stürzen nicht über etwaige Fehlleistungen, sondern über ihren Umgang mit ihnen. Kein Wunder, dass sie normierte Floskeln zu einer politisch korrekten Sprache zusammensetzen, die eher vernebelt als klärt. Verräterisch erscheint mir besonders der Wunsch nach Authentizität, also Echtheit, Glaubwürdigkeit. Aber wo bleibt die Authentizität, wenn clevere Spindoktoren Politikern glaubwürdiges Auftreten antrainieren?

Ich habe versucht, das echte Leben eines Politikers in meinem ebook Freunde, Feinde, Parteifreunde – Ein Tag im Leben des Ministerpräsidenten Peter W. [6] zu beschreiben: Was sind seine Träume, welche Gedanken kommen ihm beim Rasieren, wie weit unterwirft er seine starken Gefühle, seine Lust an Machtkämpfen und seine Rachsucht dem Streben nach politischem Erfolg. Wie einsam ist ein von Selbstzweifeln geplagter Mensch, der keine Schwäche zeigen darf? Wie geht er mit seiner Angst vor Kontrollverlust um? Bei wem findet er emotionalen und erotischen Trost? Wie bleibt er oben, ohne den Respekt vor sich selber zu verlieren? – Ich hoffe, dass die Leser es wenigstens in Betracht ziehen könnten, dem Peter W. einen Gebrauchtwagen abzukaufen.

etwas ganz Anderes

Manchmal muss ich ganz Anderes machen, aber etwas, dass mich körperlich und geistig beansprucht. Stundenlang am Strand in der Sonne zu liegen, wäre eine Strafe für mich. Seit meinen jungen Jahren segle ich. Ich liebe das Hochgefühl, die Natur zu überlisten, durch ein enges, gewundenes Gewässer zu kreuzen, etwa bei Wind aus Nordosten durch den Kleinen Belt. Die Manöver müssen entschlossen ausgeführt werden und trotz sorgfältiger und umsichtiger Planung kann es immer anders kommen, als man denkt: Auf See ist man mit Gott allein. Obwohl mein Wohn- und Arbeitsort Erlangen von allen Meeren weit entfernt liegt, hatte ich das Glück, in einem Verein und/oder mit Freunden auch mal abgelegenere Ziele anzusteuern, Inseln wie Marmara, Pantelleria, Bora-Bora, oder die Azoren bei einer Überquerung des Atlantiks. In meinem Buch In Grauen Zonen segelt die Hauptfigur Georg v.Mallwitz um die Ostsee. Ich habe das jetzt in vielen Etappen auch geschafft, zuletzt den Bottnischen Meerbusen. Mein Bericht Goldene Nächte am Polarkreis wurde (etwas verändert) in der Zeitschrift Segeln veröffentlicht [7]. Die Originalversion finden Sie hier.

Bibliografie (Auszug):

[1] H.Nersisyan, C. Toepffer, G. Zwicknagel, Interactions between Charged Particles in a Magnetic Field. Springer, Berlin (2007)
[2] C.Toepffer, Skript zur Einführung in die Theoretische Physik, Palm & Enke, Erlangen (1991)
[3] C.Toepffer, Deterministisches Chaos – Strukturen im Unvorhersagbaren, Physik in unserer Zeit 22, 223 (1991)
[4] C.Toepffer, Exzellenz, zweite Runde – Die Lebenslügen der Universität, FAZ, 10. 1. 2007, 33
[5] C.Toepffer, In grauen Zonen – Biografie eines Managers, neobooks.com (2015)
[6] C.Toepffer, Freunde, Feinde, Parteifreunde – Ein Tag im Leben des Ministerpräsidenten Peter W., neobooks.com (2016)
[7] C.Toepffer, Segeln bis ans Ende der Ostsee, Segeln 11/2017, 60